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Mentoring als Karrierehilfe: Starthilfe auf dem Weg nach oben

Verschiedene Strategien sollten im Sinne der zielgerichteten Karriereverfolgung möglichst frühzeitig entwickelt und umgesetzt werden. Eine dieser Strategien ist das Mentoring, das sich als besonders effektiv zeigen kann, wenn bestimmte Aspekte berücksichtigt werden. Beim Mentoring geht es um den aktiven Austausch von fachlichen Inhalten zwischen einem Mentor oder einer Mentorin und der zu unterstützenden Person. Doch nicht nur die Aneignung von Fachkompetenzen steht dabei für dich im Fokus, sondern auch die Vermittlung von branchenbezogenen Spielregeln, von Kontakten und Informationen aus dem beruflichen Umfeld. Idealerweise handelt es sich beim Mentoring um eine Verbindung auf Augenhöhe und abseits von bestehenden Abhängigkeitsverhältnissen.

Finde deine:n Mentor:in: Wie suchst du die richtige Mentoring-Partnerschaft?

Um auf der Karriereleiter emporzusteigen, braucht es zum einen Fachwissen. Dieses bekommst du in der Ausbildung oder im Studium beziehungsweise im Rahmen der beruflichen Tätigkeit vermittelt. Beinahe noch wichtiger ist jedoch das Branchenwissen. Auch Kontakte helfen weiter, um aus einer einfachen Anstellung eine führende Position werden zu lassen. Doch weder Branchenkenntnisse noch Kontakte oder gar eine personelle Vernetzung sind bei Berufsanfänger:innen oder Quereinsteiger:innen vorhanden. Ein:e Mentor:in verfügt über beides und hilft dabei, sich in der Berufswelt zurechtzufinden. Du als Mentee solltest keinesfalls in einem Abhängigkeitsverhältnis zu deinem Mentor oder deiner Mentorin stehen, denn nur so kannst du die volle Bandbreite der Netzwerke und Branchenkenntnisse nutzen, ohne in eine erzwungene Loyalität zu geraten. Die Insider-Informationen bringen dich am Ende deutlich weiter als blosse Fachkenntnisse, sie ebnen nicht selten den Weg zur Teilnahme an interessanten Projekten oder bringen den Einstieg in andere Unternehmen. Der Erfolg des Mentorings steht und fällt daher mit dem oder der passenden Mentor:in. Wähle ihn oder sie mit Bedacht und unter Berücksichtigung dieser Tipps:

  • Sei dir darüber im Klaren, was du bis wann erreichen möchtest und welche Position dein Ziel ist.
  • Lege für dich selbst fest, welchen Beratungsumfang du wünschst.
  • Mach eine Liste mit Menschen, die du kennst und die bestimmte Eigenschaften haben, die für dich erstrebenswert sind. Überlege, wer von diesen Menschen bereit wäre, als Mentor:in zu fungieren.
  • Gib Mentor:innen den Vorrang, die ihr Wissen gern weitergeben.
  • Berücksichtige bei der Suche nicht nur aktuelle Bekannte, sondern auch Menschen, mit denen du früher bereits zusammengearbeitet hast.
  • Nimm an Networking-Veranstaltungen teil oder tritt einer Berufsorganisation bei, um neue Menschen kennenzulernen.
  • Suche nach passenden Mentor:innen in Mentorenprogrammen oder Online-Datenbanken.
  • Übe einen Elevator-Pitch ein, um dich zu präsentieren.
  • Triff dich mit infrage kommenden Menschen, um die persönliche Sympathie sicherzustellen.
  • Finde Gemeinsamkeiten mit dem Mentor oder der Mentorin.

Die Chemie muss stimmen: Was macht eine erfolgreiche Mentoring-Beziehung aus?

Mentoring-Beziehungen funktionieren auf persönlicher Ebene nur, wenn die Chemie zwischen Mentor:in und Mentee stimmt. Dies ist auch Voraussetzung dafür, dass Mentoring einen wirklichen beruflichen Nutzen für dich hat. Stimmen die Bedingungen, kann dich das Mentoring-Programm hochgradig individuell unterstützen, sodass du eigene Potenziale und Kompetenzen voll ausschöpfen kannst. Du bekommst darüber Zugang zu wichtigen Netzwerken und Gruppen. Dabei basiert der Erfolg des Mentorings vor allem auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen sowie auf dem Aufbau einer starken Beziehung. Eine solche kann über das Mentoring-Programm hinweg halten und wird nicht selten ein Leben lang fortgeführt. Der Mentee erhält einen schützenden Raum zum Lernen und Wachsen, bekommt die Aufmerksamkeit des:r Mentor:in und befindet sich mit diesem:r auf Augenhöhe. Der Schlüssel dazu ist die offene Kommunikation, ausserdem müssen Ziele und Erwartungen definiert sein. Deren Definition sorgt für die nötige Klarheit, das Wissen um die Ziele setzt jedoch ein aktives Zuhören auf beiden Seiten voraus. So arbeiten Mentee und Mentor:in gemeinsam daran, die gesetzten Ziele zu erreichen. Wichtig: Der Mentor oder die Mentorin hat eine beratende Funktion und soll den Mentee schrittweise seinen Zielen näherbringen sowie ihm diese nicht «vor die Nase setzen». Mögliche Ziele des Mentoring sind:

  • Entwicklung der Karriere
  • Verbesserung spezifischer Fähigkeiten
  • persönliche Entwicklung
  • bessere Organisation
  • höhere Leistungen

Ziele und Erwartungen sollten schriftlich fixiert und im Rahmen der Mentoring-Sitzungen auf ihre Erreichbarkeit und Umsetzung überprüft werden. Nötigenfalls sind Anpassungen vorzunehmen.

Mentoring in Aktion: Wie gestaltest du effektive Mentoring-Sitzungen?

Um effektiv zu sein, braucht das Mentoring regelmässige Sitzungen. Dabei lassen sich Fortschritte besprechen und Fragen klären. Die Beteiligten arbeiten an ihrer vertrauensvollen Beziehung zueinander. Gleichzeitig kann der Mentor oder die Mentorin dem Mentee ein Feedback geben und es lassen sich eventuelle Anpassungen zur künftigen besseren Umsetzung von Zielen vornehmen. Beide Seiten sollten offen für Feedback sein, sofern dieses konstruktiv gegeben wird. Es ist ein essenzieller Bestandteil des Mentorings und trägt zur Verbesserung der Partnerschaft bei. Anfangs sollten die Mentoring-Sitzungen häufiger stattfinden, dennoch braucht es eine gewisse Zeit zwischen den einzelnen Treffen. Sämtliche Entwicklungen sind nicht von heute auf morgen zu erreichen! Dennoch sollte es möglich sein, bei akuten Ereignissen kurzfristige Treffen anzuberaumen. Zur Vorbereitung einer Mentoring-Sitzung gehören Antworten auf folgende Fragen:

  • Worum geht es? Welches Thema ist von Interesse?
  • Muss der:die andere vorab über das Thema der Sitzung informiert werden, um sich vorzubereiten?
  • Sollten bereits eigene Ideen und Anregungen im Vorfeld der Sitzung kommuniziert werden?
  • Was wird vom jeweils anderen Beteiligten erwartet?
  • Worum ging es im letzten Gespräch? Wurden dabei besprochene Themen und Ziele umgesetzt?
  • Welches Ziel hat das aktuelle Treffen?

Die Vorbereitung auf die Mentoring-Sitzung gibt die thematischen Inhalte vor. Die Sitzungen sollten so vorbereitet werden, dass sie möglichst effizient gehalten werden können und dass am Ende ein sinnvolles Ergebnis erscheint. Dieses liegt im konstruktiven Feedback, das erst positiv und dann kritisch ausfallen sollte. Es ist zudem klar und beschreibend zu formulieren, was für beide Seiten gilt. Bitte beachten: Beim Feedback geht es nicht darum, die Schwächen der:s anderen Beteiligten aufzuzeigen, sondern in der Ich-Form eine Meinung oder Gefühle zu äussern. Zudem geht es nicht um Rechtfertigungen für bestimmte Handlungen oder um das Finden von Gegenargumenten. Vielmehr sollen Strategien entworfen und überarbeitet werden, die beim Erreichen der gesetzten Ziele und Erwartungen helfen. Follow-ups werden entwickelt beziehungsweise vorgenommen, um eben diese Ziele anzupassen und realistisch werden zu lassen oder die Wege dahin neu zu beschreiten.

Überwinde Hürden: Häufige Herausforderungen im Mentoring und wie du sie meisterst

Zu den häufigsten Herausforderungen, die im Mentoring auftreten, gehören:

  • Kommunikationsbarrieren
  • widersprüchliche Erwartungen
  • fehlende Vereinbarkeit beruflicher und persönlicher Verpflichtungen
  • fehlende Verfügbarkeit
  • kommunikative Missverständnisse
  • unerfüllte Erwartungen

Um nun das Potenzial des Mentorings voll nutzen zu können, sind Anpassungen und der richtige Umgang mit diesen Herausforderungen wichtig. Dabei spielt der offene Dialog eine besondere Rolle. Alle Beteiligten müssen gut zuhören und versuchen, einen Blick auf die Situation aus dem Blickwinkel der jeweils anderen Person zu erlauben. Wer sich die Argumente seines:r Gesprächspartner:in anhört und in Ruhe darüber nachdenkt, ohne sich gleich in eine Verteidigungsposition zu begeben, ist offener für Lösungen. Beide Seiten können Strategien entwickeln, mit denen sich Herausforderungen meistern lassen. Oftmals geht es dabei um eine Anpassung der Ziele und Erwartungen, die nicht selten zurückgeschraubt werden müssen.

Wichtig ist das Einhalten einer Reihenfolge im Umgang mit Differenzen und Missverständnissen:

  1. Definition der Ursache
  2. Kommunikation eigener Erwartungen und Ziele sowie Sichtweisen (Ich-Perspektive verwenden!)
  3. Einigung mit dem Mentee erzielen
  4. Lösungen dokumentieren
  5. Geeignet agieren: Bei zu hochgesteckten Zielen Zwischenziele ansetzen, andere Herangehensweisen finden, mehr oder weniger Unterstützung bieten, Hilfe aus dem Netzwerk vorschlagen etc.

Das Netzwerk erweitern: Wie nutzt du Mentoring für dein berufliches Netzwerk?

Mentoring ist nicht nur eine wichtige Ressource, um beruflich Fuss zu fassen. Vielmehr dient es auch dem Aufbau langfristiger professioneller Beziehungen und dem eines eigenen Karrierenetzwerkes. Es bietet die Chance, mit erfahrenen Leuten in Kontakt zu kommen, die dich auf deinem beruflichen Weg begleiten können. Du lernst Branchenexperten kennen und kommst mit dem Netzwerk deines:r Mentor:in in Kontakt. Hierüber ergeben sich neue Bekanntschaften, aus denen eine berufliche Zusammenarbeit erwachsen kann. Ein:e Mentor:in kann dich mit wichtigen Entscheidungsträgern innerhalb seines oder ihres Netzwerkes bekannt machen. Du erhältst durch das Mentoring-Programm somit wichtige Möglichkeiten, um Fachleute und Entscheidungsträger kennenzulernen, die du ansonsten nicht einmal persönlich treffen würdest. Daraus können sich langfristige Beziehungen ergeben, die nicht zuletzt bei der Suche nach einer neuen Stelle hilfreich sein können. Möglich wird das auch über die Teilnahme an brancheninternen Konferenzen, zu denen dein:e Mentor:in Zugang hat. Die meisten Mentor:innen haben sinnvolle Tipps parat, mit deren Hilfe sich neue Kontakte finden und langfristig knüpfen lassen:

  1. Bleibe immer authentisch, aufrichtig und kommuniziere offen.
  2. Investiere genügend Zeit in langfristige Beziehungen.
  3. Nutze Branchenveranstaltungen, Seminare und Konferenzen, um Expert:innen zu treffen.
  4. Melde dich auf Onlineplattformen an.

Der Aufbau langfristiger Geschäftsbeziehungen und Kontakte ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Karriereweg nach ganz oben. Hier wird zudem besonders deutlich, welche Relevanz das Mentoring hat, bei dem es eben nicht nur um die Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse, sondern vielmehr um das viel gerühmte «Vitamin B» geht.

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